Dass man die Abende auch einmal in anderer Atmosphäre als üblich verbringen kann, haben Schülerinnen und Schüler der Oberstufe erlebt. Ohne Zwang, ohne Anwesenheitskontrolle also absolut freiwillig sind sie abends in Aufführungen verschiedener Berliner Bühnen gegangen. Im Deutschen Theater suchten sich die Schülerinnen und Schüler das Stück „Auslöschung ein Zerfall“ von Thoma Bernhard selbst aus, um festzustellen, dass ernste Themen der Geschichte unfreiwillig komisch sein können, wenn sie gut auf die Bühne gebracht werden.
Im Berliner Ensemble stand eigentlich „Kunst“ von Yasmina Reza auf dem Programm. Durch eine kurzfristige Erkrankung im Ensemble gab es eine Vorstellungsänderung, von der wir erst 20 Minuten vor der Aufführung erfahren haben.
So wurde statt der turbulenten Komödie eine Bearbeitung des Romans „Die Blechtrommel“ von Günter Grass gegeben. Auch wenn das ohne Vorkenntnisse nicht einfach zu verstehen war, machte niemand trotz der Änderung vom Rückgaberecht der Karte gebrauch. Alle ließen sich auf das neue Stück ein und es wurde rege nach der Aufführung diskutiert.
Der erste Opernabend wurde im Juni 2024 für die Klasse 11a angeboten. Die Hälfte der Klasse ließ sich auf das Experiment ein, eine für die meisten völlig neue Musikerfahrung zu machen. Giuseppe Verdis populäre Oper „Rigoletto“ stand auf dem Programm. Einige waren erstaunt, dass man ja „La donna e mobile“ schon aus der Pizzawerbung kennt.
Vier Schülerinnen und Schülerinnen und Schüler waren so begeistert, dass sie sagten, sie würden noch vor den Sommeferien nochmal in die Oper gehen.
Alle vier hielten Wort und begleiteten einige Schülerinnen aus den Klasse 11b und 11c nur drei Wochen später zur Aufführung von Giacomo Puccinis Western-Oper „La Fanciulla del West“ (Das Mädchen aus dem Goldenen Westen). Die Reaktion auf dieses Stück fiel sehr unterschiedlich aus. Die „Wiederholungstäter“ waren erstaunt, wie unterschiedlich doch klassische Musik klingen kann.
Auch wenn bei allen Aufführungen mindestens zwei Lehrkräfte anwesend waren, schätzten die Schülerinnen und Schüler, dass die Aufführungen in einer „echten Theateratmosphäre“ stattfanden und die Lehrerinnen und Lehrer in einem anderen Rang saßen.
Der nächste Opernabend ist am Mo, 09.12.24, 18 Uhr: Puccinis „La bohème“ an der Deutschen Oper. Bisher kommen 23 (!) Schüler*innen der Oberstufe und 19 Kolleg*innen mit. Weiter Anmeldungen werden gerne entgegengenommen.
Matthias Kasper